Radfahrer leben weiter gefährlich

Den Ausschlag, aktiv zu werden, hatte für Herbert Stammeier der LZ-Bericht gegeben, dass der Kreis Lippe einen Radweg von Diestelbruch nach Blomberg plant. Stammeier fragt: „Und was ist mit uns in Selbeck?“

Beim Treffen an der Landesstraße wird deutlich, auf welches Abenteuer sich nicht nur Radfahrer einlassen müssen, wenn sie der „Fürstenroute“ folgen wollen. Diese ist im Bereich Rote Kuhle ausgeschildert. „Auch der ‚Weg der Blicke‘, der viel beworbene Wanderweg, führt hier auf einem Teilstück von etwa 500 Metern direkt auf der Straße entlang“, sagt Stammeier, der in Fahrrad-Montur seine tägliche Radrunde fährt. Zwar gibt es ein Hinweisschild zum Wanderweg, doch Wanderer sind hier an diesem Vormittag nicht zu sehen, und lediglich ein Radfahrer ist unterwegs. „Das ist kein Wunder. Dieses Stück hier ist eine reine Katastrophe. Da haben selbst geübte Radfahrer Probleme, dem Zugwind der Lastwagen standzuhalten“, sagt Stammeier. Dieses Stück ab Ortsausgang Selbeck sei die

An der Landesstraße 758 zwischen Selbeck und Großenmarpe fehlt ein Fahrradweg. Dieser Meinung ist der passionierte Radfahrer Herbert Stammeier aus Selbeck. Als sachkundiger Bürger für die FDP fühlt er sich seinem Ortsteil verbunden und beklagt, dass Radfahrer ab dem Ortsausgang Selbeck Richtung Rote Kuhle auf der vielbefahrenen Landstraße fahren müssen. Es gibt die Hoffnung, dass die Situation für Radfahrer mit dem Bau der Selbecker Umgehung besser wird. Doch wann die kommt, ist unklar.

Lücke im Fahrradweg von Barntrup nach Großenmarpe. Er zeigt sich überzeugt: „Wenn es einen vernünftigen Weg gibt, dann wird er auch genutzt.“

Möglicherweise werde sich das Problem mit dem Bau der Ortsumgehung Selbeck erledigen. Diese ist im Zuge der Barntruper Umgehungsstraße geplant. Nur: Wann sie kommt, ist offen. „Wie hier die Pläne und die Zeitschiene aussehen, wissen wir noch nicht“, erklärt Stammeier.

Barntrups Bürgermeister Jürgen Schell befürchtet, dass der Bau der Selbecker Umgehung noch einige Zeit auf sich warten lassen wird. „Das beschriebene Stück Landesstraße ist tatsächlich für alle Verkehrsteilnehmer gefährlich“, erklärt er. Zur Selbecker Umgehung, der „B 66 Großenmarpe bis Barntrup“, ist derweil laut Schell für Donnerstag, 10. Oktober, um 18 Uhr eine Bürger-Informationsveranstaltung im Schul- und Bürgerforum in Barntrup geplant.

Britta Schwenker von der Planungsabteilung beim Landesbetrieb Straßenbau weiß Genaueres: „Wir sind derzeit dabei, die Planung detaillierter auszuarbeiten. Momentan gibt es nur eine Linienbestimmung. Jetzt kommt die Feinplanung, bei der man auch sieht, welche Flurstücke betroffen sind, plus der Ausarbeitung des untergeordneten Wegenetzes.“ Zu diesem gehören laut Schwenker auch die Radwege.

Die Straße soll einen anderen Querschnitt erhalten und ab dem heutigen Ausbau-Ende in Großenmarpe zunächst im Zwei-plus-eins-System bis zum Bereich „Rote Kuhle“ führen – also zwei Spuren für die eine Fahrtrichtung und eine in die andere. Von dort aus wird die Straße mit jeweils einem Fahrstreifen weiterlaufen bis zur Einmündung des Abzweigs nach Blomberg (Holstenhöfen/Kreistraße 73). Von dort aus geht es wieder im Zwei-plus-eins-System Richtung Barntrup.

Der Radweg werde separat geführt, teils auf bestehenden, teils auf neu auszubauenden Wirtschaftswegen. Im Bereich der Ortsdurchfahrt Selbeck gibt es keine neuen Planungen für den Radverkehr. Schwenker zufolge ist nicht angedacht, einen Radweg in diesem Bereich anzulegen, bis die Ortsumgehung fertig ist.

Unzufrieden damit zeigt sich Radfahrer Herbert Stammeier. Er sei traurig darüber, „dass Fußgänger und Radfahrer mindestens noch weitere acht Jahre mit dieser Gefahrensituation leben müssen“.

Quelle : Lippische-Landeszeitung, Syliva Frevert